„You can say you to me!“- Duzen im Arbeitsleben
In vielen Firmen gehört das Duzen zum guten Ton. Doch durch den selbstverständlichen Gebrauch der lockeren Ansprache werden häufig Grenzen überschritten. Lassen Sie also Vorsicht walten bei dem Angebot zum „Du“ – denn einmal erteilt, gilt es lebenslänglich und jeder Rücktritt kommt einer Herabsetzung gleich.
Duzen oder Siezen im Job
Hier scheiden sich die Geister. Denn bei aller Veränderung der gesellschaftlichen Konventionen, gute Umgangsformen werden nie unmodern – anders gesagt: Höflichkeit ist eine Haltung und ein Zeichen guter Kinderstube und gerade bei diesem Thema ist das nächste Fettnäpfchen nicht weit. Dennoch sind auch diese Konventionen ständigen Veränderungen unterworfen.
Dass sich die Einstellung zum „Du“ stark geändert hat, sieht man auch daran, dass viele Radiosender – nicht nur Jugendstationen – dazu übergehen, ihre Hörer grundsätzlich zu duzen.
Duzen als Teil der Firmenkultur
In Firmen mit jüngerer Belegschaft, internationalen Mitarbeitern oder in kreativen Branchen beginnt das „Du“ als gewählte Form der Ansprache meist schon in der Stellenanzeige. In Firmen mit flachen Hierarchien ist es oft Teil der gelebten Unternehmenskultur. Fast 69 Prozent der Deutschen Arbeitnehmer duzen ihre Kollegen im Arbeitsalltag. Nach einer YouGov-Umfrage in Kooperation mit Statista geben ein Viertel der Deutschen heute an, auch ihre Vorgesetzten zu duzen. In traditionellen Branchen kommt dies jedoch eher selten vor.
Die Licht und Schattenseiten der Duz-Kultur
Vorteile:
- Gelebtes Zusammengehörigkeitsgefühl und Vertrautheit
- Abbau von Hierarchie-Ebenen
- Vereinfachte Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten
- Vereinfachung der Integration neuer Mitarbeiter
- Bessere Arbeitsergebnisse durch kooperativerer Arbeitsweise
Nachteile:
- Thematisierung privater Belange
- Respektvoller und distanzierter Umgang miteinander wird erschwert
Ein kurzer Blick auf die klassischen Knigge-Grundregeln
Übrigens ist laut Knigge die Anrede in „Sie“-Form die Regel: Jede volljährige Person hat ein Recht darauf, mit „Sie“ angesprochen zu werden. Das „Du“ ist also die Ausnahme. Aber wie biete ich das „Du“ an?
Job:
Am Arbeitsplatz bietet der in der Hierarchie Ranghöhere dem älteren Kollegen, ob Frau oder Mann, das Du an.
Privatleben:
Der Ältere bietet dem Jüngeren das “Du” an. In dieser Regel spiegelt sich die Wertschätzung und der Respekt gegenüber älteren Mitmenschen wider.
Geschlecht:
Ladies first – die Dame bietet dem Herren das “Du” an. Diese Konvention findet man heutzutage nur noch in überwiegend konservativen Kreisen und weicht mehr und mehr auf.
Duzen schließt respektvollen Umgang nicht aus
Heutzutage ist die Entwicklung zu beobachten, dass Führungskräfte ihren Status in der Belegschaft viel stärker durch Empathie und Authentizität festigen, als durch die alleinige Vorgesetztenrolle. Da ändert auch ein kleines Personalpronomen nichts.
Weitere Infos zum Thema finden Sie auf der Website von YouGov.
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