Wie KI die Radiowerbung neu gestaltet
Die Audiowerbung hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt, nicht zuletzt durch den Einsatz moderner Technologien. Eine dieser spannenden Entwicklungen ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Erstellung von Radiospots. Der Münchner Lokalsender Radio Gong geht nun einen Schritt weiter und bietet regionalen Unternehmen die Möglichkeit, ihre Werbespots mithilfe von KI zu kreieren. In diesem Blogartikel erfahren Sie, wie KI die Radiowerbung neu gestaltet, warum regionale und lokale Unternehmen davon profitieren und was KI in Bezug auf Sprachsynthese bereits leisten kann.
KI-gestützte Radiowerbung: Wie funktioniert das?
Die Idee hinter der KI-gestützten Radiowerbung ist denkbar einfach: Anstatt den gesamten Prozess der Spoterstellung manuell zu gestalten, übernimmt die KI die Aufgabe der Textgenerierung und Sprechersimulation, wie bereits im Blog-Beitrag “RadioGPT – wie eine KI Radio macht” erläutert. Dazu werden die KI-Modelle mit einer Vielzahl von Werbetexten und Sprachbeispielen gefüttert, aus denen sie lernen, wie sie selbständig neue, ansprechende Radiospots erstellen können. Dabei berücksichtigt die KI nicht nur den gewünschten Inhalt und die Zielgruppe, sondern auch die Tonalität und Stimmung, die der Spot vermitteln soll. Durch die Verwendung von Natural Language Processing (NLP) und Text-to-Speech-Technologien entsteht so ein Radiospot, der im Bestfall kaum von einem von Menschen produzierten Spot zu unterscheiden ist.
Wie hat Radio Gong dies gelöst?
Radio Gong 96.3 veröffentlichte am 23. März den RadioADMaker. Dieses Tool erstellt in zwei einfachen Schritten einen fertigen Audiospot. Die Plattform bietet darüber hinaus einen umfassenden Service von der Auswahl des Wunsch-Ausstrahlungsgebietes über das Texten von Skripten, die Auswahl von KI-Stimmen, Spot-Tonality und Sound über die Einstellung des Zeitraumes, Budgets und das GoLive des Spots. Werktägliche Buchungen bis 14 Uhr können noch am selben Tag ausgespielt werden, verspricht das Tool.
Und wie klingt das Ganze?
Wir haben uns an einem Beispiel für einen fiktiven Kunden – Tischlerei ZAC – versucht. Das Briefing sah wie folgt aus:
Tischlerei ZAC startet eine Aktion für Neukunden am 1.4.23. Es gibt für alle Neukunden 10% Rabatt für alle Maßanfertigungen bis Ende April. Alle Infos auf www.Tischlerei-ZAC.de.
Die KI entwickelt in Sekundenschnelle fünf verschiedene Skripte. Wir entscheiden uns für folgendes:
Langweilige Möbel waren gestern! Bei Tischlerei ZAC bekommst du jetzt 10% Rabatt auf alle individuellen Maßanfertigungen als Neukunde. Alle Infos auf tischlerei-ZAC.de.
Wir entscheiden uns für die Sprecherin „weiblich 2“ und die Musik „happy“. Im Ergebnis wird ZAC nicht korrekt ausgesprochen. Die KI schlägt für diesen Fall Lautschrift vor. Das Ergebnis entsteht ebenso schnell:
Die Auswahl des gewünschten Zeitraums und Budgets sind die letzten Schritte vor dem Live-Gang.
KI-entwickelte Radiowerbung verspricht Vorteile für regionale Unternehmen
Für kleinere und regionale Unternehmen, die bisher aufgrund von Kosten und Aufwand eher zögerten, Radiowerbung zu nutzen, ergeben sich durch den Einsatz von KI einige Vorteile:
- Zeitersparnis
Die KI kann Radiospots sekundenschnell erstellen und anpassen. Eine Schaltung ist über den RadioAdMaker noch am selben Tag möglich. Unternehmen bekommen so die Möglichkeit, schnell und flexibel auf Marktentwicklungen oder Änderungen im eigenen Portfolio zu reagieren. - Kosteneffizienz
Durch die Automatisierung des Prozesses entfallen viele Kostenfaktoren, die bei der klassischen Radiowerbung anfallen. Dazu gehören Buyouts für Sprecher sowie Gagen für Texter oder Tonstudios. So wird Radiowerbung u.a. für regionale und lokale Unternehmen erschwinglicher und attraktiver. - Lernfähigkeit
KI-gestützte Systeme können aufgrund ihrer Lernfähigkeit und der Analyse unzähliger Werbetexte und Stimmproben individuelle Radiospots in verschiedenen Varianten in Sekundenschnelle entwickeln. - Zielgruppenansprache
Die KI kann basierend auf den eingegebenen Informationen gezielt auf die Bedürfnisse und Interessen der jeweiligen Zielgruppe eingehen und somit die Effektivität der Werbung erhöhen. - Experimentierfreude
Durch den unkomplizierten und kostengünstigen Prozess können Unternehmen verschiedene Spots testen und iterativ optimieren, um die bestmögliche Werbewirkung zu erzielen.
Wo sind die Grenzen?
Eine KI hat keine eigenen Gedanken oder Ideen und kann nur auf Grundlage großer Mengen an Daten menschenähnliche Antworten generieren. Kreativ ist eine KI also nicht, könnte jedoch als solche empfunden werden.
Die Sprachsynthese hat aktuell oft noch ihre Grenzen in deutscher Sprache. Eine KI-Stimme wird akzeptiert, wenn sie angenehm klingt und sich natürlich anhört. Die Entwicklungen in englischer Sprache zeigen beeindruckende Beispiele. So berichtete die Computerwoche am 23.5.22 von einer KI, die dem an Kehlkopfkrebs erkrankten Val Kilmer seine Stimme für den Film Top Gun Maverick ersetzte. Das Ergebnis ist erstaunlich, wie dieser Beitrag der Firma Sonatic, die diese Stimme entwickelte, zeigt.
Fazit
Die Einführung von Künstlicher Intelligenz bei der Erstellung von Radiospots eröffnet neue Möglichkeiten für regionale Unternehmen. Insbesondere durch die Kombination von Zeitersparnis und Kosteneffizienz bietet KI-gestützte Radiowerbung eine attraktive Alternative zur klassischen Radiowerbung in regionalen und lokalen Märkten. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Technologie auch auf nationaler und internationaler Ebene durchsetzt. Eines steht fest: Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Radiowerbung nachhaltig zu verändern und einen echten Mehrwert für werbetreibende Unternehmen zu schaffen.
Quelle: Beitragsbild via Adobe Stock von Drobot Dean, Audiospot generiert über https://www.radioadmaker.de/
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