Perspektiven für Audio durch den Wandel im Umgang mit Social Media
Heutzutage ist die Nutzung des Internets nahezu gleichbedeutend mit der Nutzung von Social Media. In den letzten Jahren hat sich der Umgang mit Social Media jedoch drastisch verändert. Neue Plattformen und Formate entstehen, während etablierte Kanäle weiterhin wachsen und sich entwickeln. Der Audiomarkt hat durch diesen Wandel neue Möglichkeiten und Herausforderungen erfahren. In diesem Blogbeitrag betrachten wir die Erkenntnisse aus neuesten Studien zur Nutzung sozialer Medien und untersuchen die Perspektiven für das Medium Audio, die sich durch die Veränderungen im Umgang mit Social Media ergeben.
Neue Studie belegt den Wunsch nach Digital Detox
Im Januar 2023 hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von AXA Deutschland 2.045 Personen repräsentativ, für die Bevölkerung ab 18 Jahren online unter anderem nach der Haltung gegenüber sozialen Medien befragt. Das Ergebnis ist für Betreiber von Social-Media-Plattformen wenig positiv: Jeder Zehnte möchte zeitweise komplett auf die Nutzung digitaler Endgeräte verzichten und einen Digital Detox einlegen.
Was führt zum Wunsch nach Digital Detox?
Etwa ein Viertel (26 Prozent) der erwachsenen Personen unter 25 Jahren hat laut der aktuellen Studie bereits Erfahrungen mit Anfeindungen in sozialen Medien gemacht. Beinahe die Hälfte aller Befragten (42 Prozent) gibt an, dass die Kommunikation auf sozialen Plattformen im letzten Jahr an Schärfe zugenommen hat. Davon bestätigen 34 Prozent der unter 25-Jährigen diese Wahrnehmung. Insbesondere die jüngere Altersgruppe ist ungewollten Begegnungen mit sexualisierten Inhalten ausgesetzt: 40 Prozent berichten, dass sie ohne Zustimmung solche Inhalte erhalten haben. Insgesamt haben 26 Prozent der Deutschen, unabhängig vom Alter, solche sexualisierten Inhalte bekommen, ohne explizit danach gefragt zu haben.
Unter den 25 bis 34-Jährigen stimmt rund die Hälfte (46 Prozent) der Aussage zu, schon einmal mit dem Gedanken gespielt zu haben, sich aus den sozialen Medien zurückzuziehen. In Deutschland liegt die Zustimmung insgesamt bei 36 Prozent, schreibt die AXA in ihrer Pressemitteilung.
Über 50 Millionen Deutsche sind auf sozialen Netzwerken aktiv
Laut einer aktuellen Studie, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom erschienen ist, waren in den letzten 12 Monaten 89 Prozent der deutschen Internetnutzer ab 16 Jahren (etwa 54 Millionen Menschen) auf sozialen Netzwerken aktiv, um Beiträge, Bilder oder Videos anzusehen. Dabei waren 68 Prozent der Internetnutzer auf Facebook aktiv, 54 Prozent auf Instagram und 38 Prozent auf Pinterest. TikTok verzeichnete eine Nutzung von 30 Prozent, während Twitter von 27 Prozent genutzt wurde. Die beruflichen Netzwerke LinkedIn und Xing erreichten jeweils etwa ein Viertel der Nutzer mit 25 bzw. 24 Prozent.
Anonymität in sozialen Netzwerken stellt gleichzeitig einen Vor- und Nachteil dar
Rund jede:r Dritte (32 Prozent) genießt es laut der YouGov-Studie, im Internet anonym unterwegs sein zu können. 18 Prozent der befragten Männer und 11 Prozent der Frauen haben mindestens ein Fake-Profil angelegt. Was auf der einen Seite zu mehr Freiheit im Knüpfen von neuen Kontakten führt, sorgt auf der anderen Seite auch dafür, dass die Hemmschwelle im gegenseitigen Umgang sinkt. So kommt es zu sogenanntem „Hate Speech“ und der Verbreitung von Fake News.
Die Nutzerinnen und Nutzer sozialer Medien nehmen auf den Plattformen laut Bitkom diese Fake News, also offensichtlich gefälschte Nachrichten, Bilder oder Berichte, auch wahr, wie dieses Diagramm zeigt:
Was tun im Kampf gegen diese Entwicklung?
Das Bayerische Staatsministerium der Justiz macht sich bereits seit 2019 gemeinsam mit der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) gegen Hass im Netz stark. Gemeinsam wurde die Initiative „Justiz und Medien – konsequent gegen Hass“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, Verfasser von Hate Speech strafrechtlich verfolgen zu können. Über ein Online-Formular können so Hasspostings direkt an die bayerische Justiz übermittelt werden. Eine Vielzahl an bayerischen Medienhäusern sind bereits an der Initiative beteiligt und machen sich gemeinsam stark.
Auch die EU-Kommision droht Betreibern von Social-Media-Plattformen mit Verboten, wenn sie sich nicht an die Gesetze über digitale Dienste (Digital Services Act – DAS) halten. Bei Verstoß droht ein Bußgeld von bis zu sechs Prozent des globalen Jahresumsatzes.
Radio als vertrauenswürdige Quelle
Der Wandel im Umgang mit Social Media, die wachsende Sorge um Fake News und das wachsende Interesse an Digital Detox eröffnen neue Perspektiven für das Medium Audio.
Angesichts der zunehmenden Verbreitung von Fake News suchen die Menschen nach vertrauenswürdigen Informationsquellen. Audioquellen wie Radio und Podcasts können dazu beitragen, eine persönliche Verbindung zwischen den Zuhörern und den Informationsanbietern herzustellen. Authentische Audioinhalte stärken das Vertrauen der Zuhörer:innen und stärken die Bindung an die Informationsquelle.
Im Zeitalter der Digital Detox suchen viele Menschen nach Möglichkeiten, sich von der ständigen Präsenz von Bildschirmen und sozialen Medien zu lösen. Audio bietet eine entspannende Alternative, die es den Zuhörer:innen ermöglicht, sich auf die Inhalte zu konzentrieren, ohne ständig auf einen Bildschirm zu starren. So kann Radio sowohl für Informations- als auch für Unterhaltungszwecke genutzt werden.
Neue Horizonte für Audioinhalte
Die Weiterentwicklung von Social Media eröffnet zudem auch neue Möglichkeiten für Audioinhalte. Live-Audio-Streaming und interaktive Plattformen bieten neue Wege, um Audioinhalte zu teilen und zu diskutieren. Diese innovativen Formate können dazu beitragen, das Interesse der Hörer:innen an Audioinhalten zu steigern und eine engagierte Community aufzubauen.
Die zunehmende Integration von Audioinhalten in traditionelle soziale Medienplattformen ermöglicht es Radiobetreibern, ihre Reichweite zu erweitern und neue Zielgruppen zu erreichen. Durch die Nutzung dieser Plattformen können Audioinhalte in den täglichen Informations- und Unterhaltungsfluss der User eingebunden werden.
Neue Perspektiven für Audio durch den Wandel im Umgang mit Social Media
Die Veränderungen im Umgang mit Social Media, Fake News und Digital Detox bieten somit positive Perspektiven für das Medium Audio. Um das Potenzial dieser Entwicklungen auszuschöpfen, nutzen Radiobetreiber bereits die neuesten Trends und Technologien, um ihre Inhalte an die Bedürfnisse und Interessen ihrer Zielgruppen anzupassen und profitieren gleichzeitig von der Vertrauenswürdigkeit und Bildschirmfreiheit ihres Mediums.
Quelle: Beitragsbild via Adobe Stock von Blue Planet Studio, Diagramm von https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Mehr-als-50-Millionen-Deutsche-nutzen-soziale-Medien#_
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