Künstliche Intelligenz in Deutschland
Die Zukunftstechnologie “Künstliche Intelligenz (KI)” ist schon lange in aller Munde. Doch es fehlt trotz sechs Jahrzehnten Forschung an einem Grundverständnis in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft welches Potenzial in der Künstlichen Intelligenz steckt.
Definition der Künstlichen Intelligenz
Jeder hat von dem Megatrend der Künstlichen Intelligenz schon einmal etwas gehört, doch in Gesprächen und Diskussionen macht noch immer gefährliches Halbwissen die Runde. Aber was ist Künstliche Intelligenz denn jetzt eigentlich genau?
Künstliche Intelligenz (KI), im Englischen Artificial Intelligence (AI), ist eine empirische Disziplin und gehört zur Informatik. Die KI erforscht Mechanismen des intelligenten menschlichen Verhaltens. Das geschieht durch Simulationen mit Computerprogrammen, welche Maschinen in die Lage versetzt, aus Erfahrung zu lernen.
Der Begriff “Künstliche Intelligenz” geht auf den US-Informatiker John McCarthy aus dem Jahr 1956 zurück. Er nutzte diesen bei der Vorstellung von Programmen, die Schach und Dame spielten oder Texte interpretieren konnten.
Unterschiedliche Disziplinen der Künstlichen Intelligenz
Die KI unterteilt sich in unterschiedliche Teildisziplinen wie Machine Learning, Deep Learning und Bots.
Machine Learning – maschinelles Lernen – ist wahrscheinlich eines der bekanntesten Teilgebiete der KI. IT-Systeme lernen Muster und Gesetzmäßigkeiten, die sie nach der Lernphase für eine Entscheidungsfindung heranziehen können. Dazu werden Algorithmen verwendet, die auf Trainingsdaten beruhen. So kann ein System dann in Zukunft auch unbekannte Daten beurteilen, und durch Erfahrungen sowie einem großen Datensatz entsteht künstliches Wissen. Zu den Anwendungsgebieten zählen hier: automatisierte Diagnoseverfahren, Aktienmarktanalysen, Sprach- und Texterkennung und autonome Systeme.
Deep Learning ist eine spezielle Methode der Informationsverarbeitung und gehört zur Disziplin des o.g. Machine Learning. Grundsätzlich handelt es sich um die Datenanalyse mithilfe von neuronalen Netzen. Diese neuronalen Netze haben die biologische Struktur von Neuronen im Nervensystem als Vorbild. Die Künstliche Intelligenz kann dann Strukturen erkennen, Informationen sortieren und diese evaluieren. Dabei ist das System immer am Lernen und verknüpft das Gelernte wieder mit neuen Inhalten. Somit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, das richtige Ergebnis auszugeben.
Bots sollten aus der Onlinewelt mittlerweile ebenfalls allen bekannt sein. Die am meisten eingesetzten Chatbots sind auf Onlineplattformen wie Webshops und Firmenwebseiten vertreten. Diese übernehmen automatisiert die Kommunikation mit dem Nutzer bzw. potenziellen Käufer. Außerdem werden Crawler von Suchmaschinen eingesetzt, die das Internet gezielt und selbstständig nach gesuchten Inhalten durchforsten. Hinter den Bots verbirgt sich ein Computerprogramm, das wiederholende Aufgaben abarbeitet. Dieses handelt autonom und fällt Entscheidungen zu Aktionen selbstständig.
Im Folgenden finden Sie Beispiele für jede Disziplin:
KI-Monitor 2020 des BVDW – Status Quo
Doch wie weit ist die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz eigentlich in Deutschland und wer ist der größte Treiber? Um diese Frage zu beantworten, hat der BVDW – Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V. – den KI-Monitor 2020 ins Leben gerufen. Ziel ist es, den Status Quo festzustellen, um daraufhin Handlungsempfehlungen für die Politik abzuleiten. Die Rahmenbedingungen bestimmen schließlich, wie die Künstliche Intelligenz in Wirtschaft und Gesellschaft ausgestaltet und genutzt werden kann.
Die Ergebnisse für das Jahr 2020 sind in der folgenden Abbildung dargestellt. Hier wurde das Jahr als Basis auf 100 nominiert, um Veränderungen im Vergleich gut erkennbar zu machen.
Der Indexwert ist fast um acht Prozent, auf 107,85 % im Vergleich zum Vorjahr, gestiegen. Hier scheint besonders die Wirtschaft als Treiber zu fungieren. Die deutschen Unternehmen haben überwiegend eine positive Einstellung gegenüber dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Außerdem steigt die Nachfrage nach KI-relevanten Fähigkeiten auf dem Arbeitsmarkt ebenfalls. Des Weiteren wurden 50 Prozent mehr KI-Patente als noch im Vorjahr angemeldet.
Wie viel deutsche Unternehmen nutzen KI und wo stehen wir international?
Laut BGG nutzt knapp die Hälfte der deutschen Unternehmen Künstliche Intelligenz, aber nur ein Fünftel bereits produktiv. Zum Vergleich: In China sprechen wir von 85 % der Firmen mit fast einem Drittel produktivem Einsatz. Und bei den Start-Ups sieht es noch gravierender aus. Es gibt ungefähr 100 relevante KI-Start-Ups. Im “kleinen” Israel sind es 4‑mal und in Amerika 10-mal so viel.
Wenn man ein Resümee ziehen möchte: Trotz aller positiven Entwicklung ist das Potenzial von Künstlicher Intelligenz noch sehr groß. Daher hat der BVDW folgende Empfehlungen für die Politik abgeleitet:
- die Hemmnisse bei der Implementierung von KI – gerade im Mittelstand – zu verringern
- das Schaffen von Anreizen, das KI-Know-how im Unternehmen aufzubauen
- Datenverfügbarkeit muss verbessert werden
- Schaffung von Netzwerken mit unterschiedlichen Realisierungspartnern aus der Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft
Megatrend KI ist auch in der Bevölkerung angekommen
Die Deutschen interessieren sich ebenfalls mehr für das Thema Künstliche Intelligenz, was auf die Google-Suchanfragen zurückzuführen ist. Die grundsätzliche Einstellung der Bevölkerung zum Megatrend kann durch die Messung der Tonalität in Printmedien, sowie bei Diskussionen auf Twitter analysiert werden. Dies deutet auf eine neutrale Einstellung und damit keine Veränderung zum Vorjahr hin. Der BVDW empfiehlt hier jedoch stark, die Gesellschaft als wichtige Mitträgerin der KI-Entwicklung wahrzunehmen und einzubeziehen. Außerdem wird ein KI-Etiklabel für die Stärkung des Vertrauens vorgeschlagen.
Eins steht fest: Der Einsatz von künstlicher Intelligenz ist ein Paradigmenwechsel. Diese Technologie ahmt menschenähnliche Entscheidungsprozesse nach und wird sowohl die Wirtschaft, als auch das gesellschaftliche Leben beeinflussen. Diese Entwicklung können wir jetzt noch aktiv mitgestalten und das sollten wir auch!
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