Ist ads.txt der Schlüssel gegen Betrug im Programmatic Advertising?
Betrug – AdFraud – im Internet ist weitverbreitet. Schätzungen sprechen sogar davon, dass ein Drittel aller Displaywerbekontakte auf falschen Seiten oder gar nicht ausgespielt werden. Der geschätzte Schaden durch AdFraud liegt im Jahr 2018 bei circa 4,9 Milliarden US-Dollar*, wie das Marktforschungsinstitut AdJust ermittelt hat. Die Werbewirtschaft hat daher in den letzten Jahren massiv in Tools und Abläufe investiert, um das Thema in den Griff zu bekommen.
Ist Audio von AdFraud betroffen?
Da Audio durch die serverbasierte Ausspielung und das gegenüber der Displaywerbung gegensätzliche Technikmodell, sowie das bislang vergleichsweise geringe Volumen, anderen Regeln folgt, war AdFraud bislang für Audio kaum ein Thema. Trotzdem ist es wichtig, dass wir uns als Audio-Anbieter frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzen.
Initiative des IAB – Interactive Advertising Bureaus
Um den Betrügern nachhaltig das Handwerk zu legen, hat das IAB – Interactive Advertising Bureau im letzten Jahr eine Initiative mit ads.txt gestartet. Die Abkürzung steht hier zwar auch für ads = Advertising (also Werbung), doch in erster Linie für „Authorized Digital Seller“ (also „Authorisierter/Lizensierter Digital Händler“). Dies beschriebt auch gleich den Ansatz, der hier verfolgt wird. Ein Blick zurück: Wie funktioniert AdFraud? Betrüger „maskieren“ sich mit fremden URLs von Premium-Webseiten, um Werbekunden abzugreifen. Daher wird nun direkt im Root-Verzeichnis eine ads.txt-Datei abgelegt. In dieser ads.txt-Datei sind die authorisierten Händler, Vermarkter und Plattformen hinterlegt. Die Datei ist von Mensch und Maschine lesbar. Damit kann sie bei jeder programmatischen Buchung vorab abgeprüft werden und jede einzelne Transaktion verifiziert werden. Beispiele finden sich auf denn bekannten Premiumwebseiten: Süddeutsche Zeitung; Focus; Merkur.
Beispiel: ads.txt-Datei
# Ads.txt file for Sites within iq digital media marketing gmbh network Q4_18_v1 google.com, pub-6583763995580712, DIRECT, f08c47fec0942fa0 #AdSense
google.com, pub-7198215319463257, DIRECT, f08c47fec0942fa0 #AdX
Smaato.com, 1100040727, Direct openx.com, 540105372, DIRECT, 6a698e2ec38604c6 indexexchange.com, 187580, DIRECT appnexus.com, 6975, DIRECT, f5ab79cb980f11d1 ad.yieldlab.net, 21719, DIRECT smartclip.net, 7650, DIRECT smartclip.net, 7923, DIRECT smartclip.net, 7738, DIRECT yieldlab.net, 23667, RESELLER #AdAudience # Ligatus Start ligadx.com,18875,DIRECT ligadx.com,c986ac28768a1430,DIRECT ligadx.com,18877,DIRECT ligadx.com,e8f3480307b86f35,DIRECT
ligadx.com,18879,DIRECT ligadx.com,7f9931c8b9696394,DIRECT
ligadx.com,18883,DIRECT ligadx.com,6398a6300d0925ba,DIRECT
ligadx.com,22352,DIRECT ligadx.com,dfc1ecc6c5f4ab2e,DIRECT
ligadx.com,18885,DIRECT ligadx.com,3aec7f42fd69c458,DIRECT
ligadx.com,22354,DIRECT ligadx.com,8c822da7156cc207,DIRECT
ligadx.com,18895,DIRECT ligadx.com,d4860f3c774c5772,DIRECT
ligadx.com,18897,DIRECT ligadx.com,207719e24efc1d0a,DIRECT
ligadx.com,18899,DIRECT ligadx.com,a243db0f8cadc8fc,DIRECT
ligadx.com,18881,DIRECT ligadx.com,6180178b1a69ece9,DIRECT spotxchange.com,206177,RESELLER,7842df1d2fe2db34 spotx.tv,206177,RESELLER,7842df1d2fe2db34 AppNexus.com,3723,DIRECT #
Ligatus Ende # Ads.txt file IP (Start) smartclip.net, 8225, DIRECT #
IPD spotx.tv, 106817, DIRECT, #IPD spotx.tv, 152009, DIRECT #
IPA spotx.tv, 149950, RESELLER, 7842df1d2fe2db34 #
smartclip outstream backfill spotx.tv, 207262, RESELLER, #
smartclip outstream smartclip.net, 894, DIRECT #
smartclip outstream spotx.tv, 136947, RESELLER, #
Delta google.com, pub-3057818873023700, RESELLER #
Goldbach CH appnexus.com, 3528, RESELLER #
Goldbach CH Xaxis appnexus.com, 1851, RESELLER #
Goldbach CH Xaxisa appnexus.com, 3741, RESELLER #
Goldbach Appnexus appnexus.com, 9242, RESELLER #
Goldbach Appnexus appnexus.com, 7445, RESELLER #
IPD Xaxis aps.amazon.com, 3137, RESELLER #
NETLETIX Amazon Werbenetzwerk InStream #
Ads.txt file IP (End) #
Im Beispieltext finden sich die bekannten digitalen Vermarkter und Vermarktungsplattformen in Deutschland. Die Datei muss im Standard-ASCII-Format, direkt im Root-Verzeichnis, abgelegt sein. Eine Beschreibung, wie die Datei erstellt wird, findet sich hier.
Der nächste Schritt: ads.cert
In einer aktuellen Weiterentwicklung wird mit ads.cert zusätzlich das Problem der Auslieferung im qualifizierten Umfeld behandelt. Auf dies soll hier aber nicht weiter eingegangen werden, da es für Audio derzeit kaum Relevanz hat. Wer jedoch Interesse hat sich hier einzulesen, das kann sich hier einen Überblick verschaffen.
Einführung von ads.txt bei STUDIO GONG
Da Programmatic Audio immer mehr zum Standard im digitalen Audio-Buchungsprozess wird, begrüßen wir die Initiative zur Qualitätsverbesserung sehr und starten derzeit eine Initiative bei unseren Publishern – und natürlich auch auf unserer eigenen Homepage – zur Einführung der ads.txt-Datei. Dies passt sehr gut zur Strategie der STUDIO GONG – vermarkten wird doch ausschließlich Premium-Audio-Werbeplätze von professionellen Radiostationen mit Firmensitz in Deutschland.
*https://onetoone.de/de/artikel/ad-fraud-rate-verdoppelt-sich-im-vergleich-zu-2017
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