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Initia­ti­ve 18 zur För­de­rung der Medi­en­viel­falt gegründet 

| Andre­as Lang |

Anfang Sep­tem­ber trat die „Initia­ti­ve 18“ mit einer Pres­se­kon­fe­renz in Ber­lin vor die brei­te Öffent­lich­keit. Die „Initia­ti­ve 18“ ist ein Ver­ein aus Pri­vat­per­so­nen der Medi­en- und Wer­be­wirt­schaft, sowie aus der Lehre, die sich zur Auf­ga­be gemacht haben, die Medi­en- und Mei­nungs­viel­falt zu erhal­ten. Neben den bekann­ten sieb­zehn Nach­hal­tig­keits­zie­len – 17 Sus­tainable Deve­lo­p­ment Goals (SDG) der United Nati­ons – sol­len welt­weit als 18. Ziel „Freie, siche­re und nach­hal­ti­ge Medi­en“ als zen­tra­ler Bestand­teil demo­kra­ti­scher Gesell­schaf­ten ver­an­kert werden.

Was sind die 17 Nach­hal­tig­keits­zie­le der UN?

Die 17 Nach­hal­tig­keits­zie­le sind Teil der Agen­da 2030 der Ver­ein­ten Natio­nen. Die Agen­da 2030 wird mit ihren 17 Zie­len für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (Sus­tainable Deve­lo­p­ment Goals, SDGs) kon­kre­ti­siert und ist ein welt­wei­ter Plan zur För­de­rung von Frie­den, Wohl­stand und dem Schutz unse­res Pla­ne­ten. Seit 2016 bemü­hen sich alle unter­zeich­nen­den Län­der, diese gemein­sa­me Visi­on zur Armuts­be­kämp­fung und Ver­rin­ge­rung von Ungleich­hei­ten in ihre natio­na­len Ent­wick­lungs­plä­ne ein­zu­glie­dern. Beson­ders wich­tig ist, die Bedürf­nis­se und Prio­ri­tä­ten der am stärks­ten gefähr­de­ten Bevöl­ke­rungs­grup­pen und Län­der zu berück­sich­ti­gen – denn nur wenn nie­mand aus­ge­schlos­sen wird, kön­nen die 17 Ziele bis 2030 erfolg­reich erreicht wer­den. Auch die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land hat diese Ziele daher für die lang­fris­ti­ge Ent­wick­lung in Deutsch­land als Richt­schnur der Poli­tik über­nom­men. Siehe hier­zu auch den Link der Bun­des­re­gie­ung: Agen­da 2030: Unse­re Nach­hal­tig­keits­zie­le | Bundesregierung

Zu den 17 Zie­len zäh­len grund­sätz­li­che Ziele, wie die Ver­rin­ge­rung von Armut und Hun­ger, aber auch die Eta­blie­rung der Men­schen­wür­de und der all­ge­mei­ne Zugang zu Bil­dung. Zur nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung zäh­len aber auch Wirt­schafts­zie­le, wie die gleich­be­rech­tig­te Teil­ha­be am gesell­schaft­li­chen und öko­no­mi­schen Leben sowie ein nach­hal­ti­ges wirt­schaft­li­ches Wachs­tum. Aber auch die Schaf­fung der Rah­men­be­din­gun­gen, um Wohl­stand zu erwirt­schaf­ten, durch För­de­rung von Inno­va­ti­on und tech­no­lo­gi­scher Ent­wick­lung, sowie der freie Zugang zum Finanz­markt und zu Wagniskapital.

Not­wen­dig­keit zur Erwei­te­rung um ein 18. Ziel?

Unbe­streit­bar neh­men Fake-News und Des­in­for­ma­ti­on rasant zu. Wir neh­men dies täg­lich wahr und immer deut­li­cher tre­ten die Gefah­ren, die dar­aus resul­tie­ren, her­vor. Beson­ders prä­sent wurde uns die Rele­vanz im Zusam­men­hang mit dem ame­ri­ka­ni­schen Wahl­kampf (Stich­wort: Cam­bridge Ana­ly­ti­ca) oder dem Ukrai­ne-Krieg, der in mas­si­ver Weise beid­sei­tig auch medi­al aus­ge­tra­gen wird. Ohne die offen­sicht­li­chen Vor­tei­le von KI zu ver­teu­feln, ist aber bereits jetzt klar, dass dadurch die Masse an Fake-News und deren Qua­li­tät expo­nen­ti­ell anstei­gen wird. Die ers­ten Deepf­akes, die eher lus­tig gemeint waren, zei­gen die Rich­tung schon ein­mal auf.

Quel­le z.B.: Can you belie­ve your eyes? How to spot deepf­akes | ITV News

Sol­che Deep Fakes und Des­in­for­ma­tio­nen ver­brei­ten sich durch Social Media rasend schnell und unkon­trol­lier­bar, oder bes­ser unkon­trol­liert. Klas­si­sche Medi­en erfül­len qua Auf­trag hier ein Kor­rek­tiv, da es imma­nent zu gutem Jour­na­lis­mus gehört, seine Quel­len zu über­prü­fen, bevor Arti­kel oder Bei­trä­ge ver­öf­fent­licht werden.

Qua­li­fi­zie­rung der klas­si­schen Medi­en, des klas­si­schen Rundfunks

Der Rund­funk in Deutsch­land unter­liegt umfang­rei­cher Regle­men­tie­rung. Dies erfolgt durch umfang­rei­che Geset­ze, durch Zulas­sungs­be­hör­den mit­tels deren Lizen­zen und Kon­trol­le, dies gilt – in leicht unter­schied­li­cher Weise – für alle pri­va­te und Öffent­lich-recht­li­che Medi­en. Gera­de auch die der­zeit lau­fen­de Bewer­bungs­pha­se für die Public Value Zer­ti­fi­zie­rung wird in ein­drucks­vol­ler Weise auf­zei­gen, wel­chen gro­ßen Bei­trag gera­de unse­re loka­len und regio­na­len Medi­en für die Infor­ma­ti­on und damit die Mei­nungs­viel­falt unse­rer Gesell­schaft spie­len. Oft­mals ist lei­der der Rund­funk, wie Umfra­gen zei­gen, das ein­zi­ge klas­si­sche Medi­um, das noch regel­mä­ßig genutzt wird. Die Effek­te für die Demo­kra­tie sind heute schon mit Hän­den greifbar.

Bedro­hung der klas­si­schen Medien

Bereits ab dem Jahr 2021 flos­sen in Deutsch­land mehr Wer­be­gel­der in die gro­ßen inter­na­tio­na­len Platt­for­men als in die gesam­te deut­sche Medi­en­land­schaft. Ein Trend der sich seit­dem unge­bremst fort­setzt. Mit ande­ren Wor­ten heißt das, dass sich die klas­si­schen Medi­en einen immer klei­ne­ren Teil am Wer­be­ku­chen tei­len müs­sen. Die Schwie­rig­kei­ten bei diver­sen Medi­en­un­ter­neh­men, die auch damit zusam­men­hän­gen, z.B. sind öffent­lich bekannt. Das sind im Gro­ßen der Gru­ner + Jahr Ver­lag oder im Klei­nen loka­le Sen­der, wie z.B. Radio R.SA im All­gäu. Die Kon­zen­tra­ti­ons­wel­le in der Tages­zei­tungs­land­schaft ist ein ande­rer Hin­weis. Natür­lich haben die ver­än­der­ten Nut­zungs­ge­wohn­hei­ten auch ihre Ursa­che in der Ände­rung der Kon­su­men­ten. Der erwart­ba­re Effekt die­ser Ent­wick­lung ist jedoch das suk­zes­si­ve Ver­schwin­den der klas­si­schen Medi­en zuguns­ten der gro­ßen mono­po­lis­ti­schen Inter­net­platt­for­men. Hier kann man sich theo­re­tisch als Bür­ger auf den Stand punkt stel­len, dass dies der nor­ma­le Wan­del des Zei­ten­laufs ist, wie der Wan­del der Wirt­schaft durch die Indus­tria­li­sie­rung. Hier geht es aber nicht „nur“ um die Wirt­schaft, son­dern um viel weit­rei­chen­de­re Fol­gen. Die Effek­te des fak­ti­schen Weg­falls der frei­en Medi­en, wie wir sie heute ken­nen, für die Demo­kra­tien kann sich jeder selbst aus­ma­len oder z.B. im Buch von Prof. Dr. Mar­tin And­ree mit dem Titel „BIG TECH MUSS WEG – Die Digi­tal­kon­zer­ne zer­stö­ren Demo­kra­tie und Wirt­schaft“ nach­le­sen.

Ziele der Initia­ti­ve 18

Die Initia­ti­ve 18 hat ver­sucht diese Auf­ga­be in acht Teil­zie­len zu kon­kre­ti­sie­ren, um das Thema ope­ra­tio­na­li­sier­bar zu machen. Die Teil­zie­le sind:

  1. Sicher­stel­lung der Pres­se – und Rund­funk­frei­heit durch Imple­men­tie­rung und Durch­set­zung von Geset­zen, die Journalist:innen und Medi­en­or­ga­ni­sa­tio­nen vor Ein­schüch­te­rung, Gewalt und recht­li­cher Ver­fol­gung schützen.
  2. Erhalt der Medi­en­viel­falt durch die För­de­rung hybri­der Geschäfts­mo­del­le, die sowohl daten­ge­steu­er­te als auch wer­be­fi­nan­zier­te Ansät­ze inte­grie­ren, um eine nach­hal­ti­ge Medi­en­land­schaft sicherzustellen.
  3. Ver­ant­wor­tungs­vol­le Allo­ka­ti­on von Wer­be­inves­ti­tio­nen, bei der tra­di­tio­nel­le Wer­be­me­tri­ken durch nach­hal­ti­ge Indi­ka­to­ren ergänzt wer­den, die den gesell­schaft­li­chen und demo­kra­ti­schen Wert von Medi­en­in­hal­ten berücksichtigen.
  4. Bekämp­fung von Des­in­for­ma­ti­on und schäd­li­chen Inhal­ten durch Ver­ant­wort­lich­ma­chung von Dis­tri­bu­ti­ons­ka­nä­len und den Ein­satz moder­ner Tech­no­lo­gien zur Erken­nung und Bekämp­fung die­ser Inhalte.
  5. För­de­rung von Medi­en­kom­pe­tenz in allen Alters­grup­pen und sozia­len Schich­ten, um kri­ti­sches Den­ken und den bewuss­ten Umgang mit Medi­en zu stärken.
  6. Inte­gre Nut­zung von Tech­no­lo­gie und Daten­ethik, wobei Trans­pa­renz in der Daten­ge­ne­rie­rung und ‑ver­wen­dung sowie die Offen­le­gung von Algo­rith­men und KI-Model­len geför­dert werden.
  7. För­de­rung von Gerech­tig­keit im Medi­en- und Wer­be­um­feld durch ein­heit­li­che Daten­schutz­be­stim­mun­gen, fai­ren Wett­be­werb und gerech­te Besteue­rung aller Marktteilnehmer.
  8. Aner­ken­nung urhe­ber­recht­lich geschütz­ter jour­na­lis­ti­scher Leis­tun­gen und Sicher­stel­lung fai­rer Ver­gü­tung für deren Nutzung.

Unter­stüt­zung der Initia­ti­ve 18

Die STUDIO GONG beschäf­tigt sich gene­rell schon län­ger mit The­men des ESG (Envi­ron­ment, Social, Gover­nan­ce) und hat daher auch schon mehr­fach ein Audit der umwelt­re­le­van­ten Effek­te durch­ge­führt, damit unse­ren Geschäfts­be­trieb ana­ly­siert und dar­aus Hand­lungs­emp­feh­lun­gen zu Ein­spa­rung und Ver­mei­dung nega­ti­ver Umwelt­ef­fek­te abgeleitet.

Mit den zusätz­li­chen Zie­len der Initia­ti­ve 18 kön­nen wir uns sehr stark iden­ti­fi­zie­ren. Daher wer­den wir die Initia­ti­ve, zusam­men mit unse­ren Ver­bän­den dem VAUNET, unter­stüt­zen und ver­bin­den damit die Hoff­nung, dass sich der Ansatz durch­set­zen kann und sich nicht nur unse­re Bran­che der Rund­funk­me­di­en in die Rei­hen der Unter­stüt­zer einreiht.

Quel­le: Initia­ti­ve 18


Alle Autoren 

  • Andre­as Lang 

    Geschäfts­füh­rer
  • Micha­el Reuter 

    Mar­ke­ting­lei­ter
  • Mari­na Regulin 

    Mar­ke­ting-Mana­ge­rin Kommunikation
  • Julia Marks 

    Mar­ke­ting-Mana­ge­rin New Business
  • Jes­si­ca Köhler 

    Team-Assis­ten­tin Kommunikation
  • Sabi­ne Rost 

    Assis­tenz der Mar­ke­ting- und Verkaufsleitung
  • Cari­na Bauer 

    Mar­ke­ting-Mana­ge­rin Kom­mu­ni­ka­ti­on
    (Seni­or)
  • Katha­ri­na Zeschke 

    Audio-Exper­tin